5.2.2.1. Gebrauch der Modi und Tempora |
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Das Tempus vieler lateinischer Nebensätze ist im Gegensatz zu dem freieren Tempusgebrauch des Deutschen streng gebunden.
Es wird bestimmt:
1. durch das Zeitverhältnis der Handlung des Nebensatzes (Nebenhandlung) zu der des übergeordneten Satzes (Haupthandlung): Die Nebenhandlung ist im Verhältnis zur Haupthandlung: a. gleichzeitig b. vorzeitig c. nachzeitig 2. durch die Zeitstufe der Haupthandlung: Die Haupthandlung liegt a. in der Gegenwart (oder Zukunft) b. in der Vergangenheit
Das Nebensatztempus ist somit sehr häufig nicht selbständig, sondern bezogen auf Grund der sogenannten consecutio temporum (Zeitfolge)
Dies gilt für die meisten konjunktivischen Nebensätze, zum Teil auch für indikativische Nebensätze.
Zeitfolge in konjunktivischen Nebensätzen:
Zeitfolge in indikativischen Nebensätzen:
Das Tempus indikativischer Nebensätze ist freier.
a) Im gleichen Tempus stehen Haupt- und Nebenhandlung, wenn sie zeitlich und inhaltlich völlig zusammenfallen. b) Bezogenes Tempus findet sich bei zukünftiger und wiederholter Haupt- und Nebenhandlung.
Modi in Nebensätzen
Die Nebensätze haben im allgemeinen den Modus der Hauptsätze, aus denen sie entstanden sind:
So erscheint a) der Indikativ in den meisten behauptenden Nebensätzen b) der begehrende Konjunktiv in den abhängigen Begehr- und Finalsätzen c) der potentiale und irreale Konjunktiv in den entsprechenden Konditionalsätzen
Der Konjunktiv steht aber auch scheinbar ohne inneren Grund als Modus der Unterordnung in manchen Tatsachensätzen, so in vielen cum- und Relativsätzen.
Eine weitere Verwendung des Konjunktivs entspricht völlig dem Deutschen: Konjunktiv der subjektiven Darstellung oder coniunctivus obliquus als Ausdruck der Meinung (Äußerung) eines anderen, oft des Subjekts des übergeordneten Satzes. |